Fallbeispiele zum Einsatz von Hypnose
Behandlung ängstlicher Kinder
Unter Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie und – physiologie bei Kindern und Jugendlichen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diese vom Behandlungsgeschehen abzulenken bzw. auf eine innere Erlebniswelt zu fokussieren und damit die Aufmerksamkeit von außen nach innen zu leiten. Grundsätzlich gilt, dass sogenannte Erstkonsultationen nicht länger als 20 Minuten dauern sollten. Die Atmung als Hilfsmittel kann unterstützend wirken beim Spannungsauf- und abbau. Ich lasse die Kinder ihre rechte Hand auf den Bauch ablegen und im Atemrhythmus sich heben und senken. Dabei fließt der Atem tiefer und tiefer in den Bauch und in der Vorstellung pustet das Kind einen wunderschönen Luftballon aus seinem Bauchknöpfchen, an dem vielleicht eine Gondel hängt, in die das Kind einsteigen kann, um sich vom Geschehen auf dem Behandlungsstuhl zu dissoziieren. In meiner Praxis findet ein von der DGZH gestalteter Ressourcenfragebogen seine Anwendung, um einen guten Einstieg bei ängstlichen Kindern zu erreichen.
Umgang mit missbrauchten Kindern
Aus meiner Praxiserfahrung empfehle ich einen schrittweisen Vertrauensaufbau, um das Nähe- Distanz-Verhältnis behutsam gemeinsam mit dem Kind zu erarbeiten. Oft ist es unumgänglich, Kontakt mit therapeutisch arbeitenden Begleitpersonen aufzunehmen. Der Einsatz von Handpuppen im Dialog mit dem Kind ist sinnvoll und abgesprochene Vereinbarungen sind vom Behandler unbedingt einzuhalten. Ein gewisses Maß an Zeit ist einzuplanen und in den einzelnen Sitzungen sollte eine Atmosphäre von Vertrauen und Geborgenheit geschaffen werden. Der Einsatz zahnmedizinischer Hypnose kann dabei sehr unterstützend wirken.
Der erwachsene Angstpatient
Um die Angst vor dem Zahnarzt zu reduzieren, empfiehlt sich das Ausfüllen eines speziellen Fragebogens durch den Patient, aus dem unter anderem hervorgeht, ob er in psychotherapeutischer Behandlung ist, Psychopharmaka einnimmt, Erfahrungen mit Entspannungsverfahren wie Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenem Training, Meditation, Yoga oder ähnlichem besitzt und welche Vorstellungen er von zahnmedizinischer Hypnose bzw. welche Erwartungshaltung er an diese hat. Der Einstieg in ein Behandlungsverhältnis kann über eine kurze geführte Entspannungsübung ( ca. 10 Minuten ) sein, der sich dann eine sogenannte Trainingshypnose ( ca.45-60 Minuten ) anschließt. Ziel ist das Erarbeiten von patienteneigenen Ressourcen, die den Umgang mit der eigenen Angst positiv verändern. Eine Kombination von Sedierung/ Vollnarkose mit Hypnose ist bei manchen Phobiepatienten durchaus sinnvoll und bei entsprechender fachgerechter interdisziplinärer Begleitung indiziert.